Reisen und Gerechtigkeit

2015 schrieb Irina Zehnder ihre Bachelorarbeit zum Thema “Destination Rwanda”. Sie ging der Frage nach, ob in einem Land wie Ruanda, welches einerseits durch den Genozid von 1994 und anderseits durch grosse Armut geprägt ist, Tourismus betrieben werden kann oder soll. Die Recherchen zusammen mit ihrem damaligen Dozenten Eric Dieth liess die beiden zum Schluss kommen, dass es angesichts des enormen Machtungleichgewichts zwischen westlichen Reisenden und lokaler Bevölkerung kooperativer zwischenmenschlicher Begegnungen bedarf, um voneinander lernen und einander weiter bringen zu können. Um durch unsere Besuche Schritte in Richtung Gerechtigkeit unternehmen zu können, müssen die Menschen, muss das Leben der Beteiligten im Zentrum des Austausches stehen. Neben dem massiven Machtungleichgewicht stellen auch die beiderseitigen rassischen, ethnischen oder kulturellen Pauschalisierungen eine Gefahr für Gerechtigkeit dar. Würden wir in der Lage sein, einander als Individuen mit eigener kreativer Geschichte zu begegnen, oder lediglich als Vertreterinnen Europas, der Weissen, Afrikas, der Schwarzen, der Reichen oder der Armen, Mann oder Frau? Würde die auf Reisen zur Verfügung stehende kurze Zeit ausreichen, um den Menschen kennen zu lernen und nicht das Stereotyp zu bestätigen suchen?

Vertrauen und Verantwortungsübernahme

Verantwortungsvoll zu reisen bedeutet für uns:

– Vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen,

– mit offenem Geist die Welt der Anderen entdecken und

– gemeinsam an der Reduktion der strukturellen Gewalt arbeiten.

Wer nach Paris oder Barcelona reist, hat es grundsätzlich mit Menschen zu tun, die auf verschiedene soziale, politische und wirtschaftliche Machtmittel zurückgreifen können, um ihre Interessen zu wahren. Im Falle eines bedeutenden Machtungleichgewichts ist es jedoch zentral, dass die Reise im Rahmen langfristig verbindlicher Beziehungen stattfindet, die gegenseitige Verantwortungsübernahme im Sinne des Gemeinwohls möglich machen.

Reisen

Zusammenkommen – Teilen

Verantwortung übernehmen


Gilbert Mushumba, Vorsteher der Handwerker-Gemeinschaft

„Wir haben so viele Touristen gesehen, die aus den USA und Europa nach Afrika kommen und ihr ganzes Geld für Tiere und Nationalparks ausgeben, und die Menschen draussen sterben vor Hunger. Es ist, als ob die Menschen dort keinen Wert hätten. Ihr aber habt ein Herz für die Menschen, ihr seid bereit, den Menschen zu dienen. Wenn wir sehen, dass ihr aus dem Ausland kommt, stärkt das das Vertrauen in uns selbst.“

Emanuel Zengyumba, ehemaliger Vorsteher der Backwarengemeinschaft

„Wir lieben die Besucher so sehr. Das Beeindruckendste ist, mit euch zusammen zu sein, mit euch zu sitzen, unser Essen mit euch zu teilen. Das berührt unsere Herzen mehr als alles andere, was man tun kann. Für uns ist es eine Ehre, euch zu beherbergen. Wir haben das Gefühl, dass wir respektiert und geschätzt werden.“

Study Trips

Communities
Development Cooperation

Rückmeldungen
Photos, Film